Corona: wie die Uni nun die Sommermonate gestalten sollte.

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Teil unserer Arbeit ist nicht nur, eure konkreten Anliegen, Fragen und Problemfälle zu behandeln (und auch wo nötig mit der Uni zu besprechen), sondern auch aktiv Vorschläge und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. So haben wir in vielen Bereichen (z.B. Erasmus, Verwaltung, Prüfungsrecht, Cluster) bereits umfangreiche Maßnahmenvorschläge entwickelt. Nachdem in diesem Semester nun der Sommer offiziell keine lehrveranstaltungsfreie Zeit mehr ist, sondern umgewandelt wurde in reguläre Semesterzeit, möchten wir euch hier kurz präsentieren, wie unsere Idee und unser Konzept für den Sommer aussehen würde.

  1. Eine simple Verlängerung von jetzt laufenden Kursen in den Sommer hinein lehnen wir ab; jetzt laufende Kurse sollen wie geplant Ende Juni abschließen. Viele Studierende haben auch finanzielle Sorgen (durch eigenen Jobverlust, Kurzarbeit oder auch durch finanzielle Einbußen der Eltern), andere Verpflichtungen im Sommer (z.B. als Eltern), bereits andere Pläne. Angebote im Sommer müssen freiwillig sein, einen Mehrwert schaffen für Studierende und auch für die Uni.
  2. Durch eine Änderung im Prüfungsrecht könnte der Sommer zu einer Korrektur- und Verbesserungsphase des letzten Studienjahrs umgebaut werden – auch für bereits negativ benotete Kurse. Die negative Seminararbeit aus z.B. dem Wintersemester könnte überarbeitet und nochmalig zur Korrektur eingereicht werden; der Abschlusstest oder eine Präsentation aus einem Kurs z.B. im Sommersemester könnte als Einzelprüfung nachgeholt werden um nachträglich doch noch eine positive Note im Gesamtkurs zu bekommen; und auch die simple Verbesserung von (bereits positiven) Noten wäre möglich. Dies würde bereits erbrachte Leistungen honorieren (anstatt den gesamten Kurs mit Anwesenheitspflicht erneut machen zu müssen), es würde auch von der Platzanzahl beschränkte Kurse entlasten (jemand muss nicht im Folgesemester erneut einen Kursplatz in Anspruch nehmen), es würde die Stundenpläne von Studierenden entlasten (da die Anwesenheitspflicht fixe Terminpunkte sind, wo auch kein anderer, ebenfalls wichtiger Kurs für das Studium belegt werden kann), es würde Lehrende entlasten (anstatt alle Leistungen erneut zu korrigieren, muss nur eine Teilleistung einzeln nochmal angeschaut werden). Dieses Konzept würde endlich auch mehr Anreize schaffen, sich aktiv bei den Noten zu verbessern (bisher wird eine bestehende Note immer automatisch gelöscht, man kann sich also verbessern und verschlechtern; an anderen Unis gibt es bereits reine „Verbesserungsantritte“, wo nur eine bessere Note zählen würde).
  3. Blockkurse in überlaufenen Bereichen: Gerade aus der Fernlehre sind viele Kurskonzepte, Unterlagen, Arbeitsaufträge bereits digital vorhanden. Bei Kursen mit überfüllten Anmeldelisten und Kurse, die bekanntermaßen für andere Kurse Voraussetzung sind, könnten hier schnell geblockte Kurse für den Sommer konzipiert und geöffnet werden, mit einer Anmeldung z.B. Ende Juni. Dies ermöglicht auf freiwilliger Basis ein schnelleres Studieren und löst Probleme bei den Anmeldungen für Folgekurse.
    Hier sollte erwähnt werden, dass auch Lehrende diese Kurse als Zusatzleistungen entsprechend entlohnt bekommen müssen – denn nur mit einem breiten Schulterschluss kann das Konzept über einen aktiven Sommer gelingen.
  4. Tutorien und Übungsgruppen für große Fachprüfungen und mehrteilige schriftliche/mündliche Bachelorprüfungen: in einigen Unterrichtsfächern gibt es große Fachprüfungen, oder mehrteilige Bachelorprüfungen. Nach dem Abschluss der entsprechenden Kurse vor der Fachprüfung ist man auf sich alleine gestellt, was die inhaltliche Vorbereitung betrifft. Das kann in z.B. Sprachen frustrierend sein, wenn man Kurse nur im gesamten erneut belegen kann (und dabei seine bestehende Note löschen lassen muss) und sonst keine Möglichkeit auf Feedback vor der Prüfung mehr hat; das kann in anderen Studienbereichen überfordernd sein, wenn einfach nur umfangreiche Leselisten und vage Informationen zur Verfügung gestellt werden. Tutorien und geleitete Übungsgruppen können hier Halt geben, Ängste nehmen und fördern letztlich schnellere Abschlüsse und bessere Leistungen.

Diese Gestaltung des Sommers könnte sogar langfristig Einzug halten, denn all diese Maßnahmen helfen zwar in Zeiten eines außergewöhnlichen Semesters, wären aber auch im regulären Studienbetrieb ebenso sinnvoll. Letztlich wurde die Finanzierung der Universitäten ja auf eine Studienplatzfinanzierung umgestellt, die maßgeblich an die (erfolgreiche) Prüfungsaktivität gekoppelt ist.

Wie würdet ihr eine solche Gestaltung der Sommermonate finden? Sind diese Ideen und Vorschläge sinnvoll, oder habt ihr weitere/andere Wünsche? Schreibt uns gerne eine Mail oder diskutiert auf Social Media mit.