Neben dem jährlich vergebenen Ars docendi für herausragende Lehre wird seit diesem Jahr auch der neue Ars Confusio Preis vergeben. Damit reagiert das Ministerium auf herausfordernde Lebensrealitäten, für die die Hochschulen vorbereiten sollen. Erster Preisträger der prestigeträchtigen Auszeichnung für hochgradig verwirrende Studiensysteme ist dabei das Lehramt-Verbundsstudium Salzburg-Linz.
„Verwirrende Studiensysteme, überlange Studienpläne, hochkompliziertes Studienrecht im Verbundsstudium, Pendelzwang und Kursvoraussetzungen – damit kann auch eine Universität Absolventen auf eine zunehmend komplexere Welt vorbereiten, bzw. zwingt sie sogar dazu. Das Lehramt Cluster Mitte hat diese Art der Lebenskompetenzvermittlung vorbildlich umgesetzt“, lobt Minister Faßmann die Anstrengungen im Verbundsstudium.
Die Jury betont dabei aber, dass nicht nur die langfristigen Rahmenbedingungen verwirrend sind, sondern die Hochschulen laufend Anstrengungen unternehmen, den Grad der Verwirrung hochzuhalten. „Gerade die Steine, die die Hochschulen bei Anerkennungen von Schulpraxis den Studierenden in den Weg legen, aber auch die konstanten Änderungen für die Betreuung von Bachelorarbeiten in bestimmten Fächern (z.B. Geographie, Englisch, Deutsch), die rechtlich ungeklärte Lage beim Vorziehen von Masterlehrveranstaltungen im Verbund, der fehlende Datenaustausch bei Prüfungsergebnissen im Cluster und natürlich auch der Lehramtsstudienplan 2013, mit dem man am Ende nicht an Schulen unterrichten durfte, zeugen von einem systematischem und konstanten Ideenfluss, bei dem es nie langweilig wird“, führt die Jury aus.
Verwirrt zeigt man sich über die Auszeichnung an der Uni Salzburg: „Ein verwirrendes Studiensystem war nicht unser Ziel; aber vielleicht haben wir hier auch wahrlich interdisziplinär und zukunftsweisend gehandelt und nicht nur Studierende, sondern auch uns selbst verwirrt?“
Erfreut zeigen sich die Lehramtsvertretungen im Cluster. „Wir haben schon immer gesagt, dass das Studiensystem verwirrend ist. Lange Zeit waren wir selbst so verwirrt, dass wir das System entwirren wollten – weil wir nicht verstanden haben, dass eigentlich ganz andere Kompetenzen im Vordergrund stehen, die zukünftige Lehrkräfte auf verwirrende Zeiten im österreichischen Schulsystem vorbereiten sollen. Der Ars Confusio bestätigt nun zumindest unsere langjährige Beobachtung.“
Der nächste Ars Confusio wird nächstes Jahr erneut am 1. April vergeben, sodass er auf keinen Fall als Satire verkannt wird.